bücher

Montag, 14. Dezember 2015

irgendwo dazwischen

letzte woche hab ich endlich einmal „unterwerfung“ gelesen. mir haben bisher alle bücher houllebequs gefallen, genauso dieses. der roman ist nicht islamophob, aber – so wie ich all seine anderen bücher vorher auch verstanden habe – eine bitterböse satire.



viele anspielungen auf französische interna sind mir zwar nicht genau verständlich gewesen, aber die darstellung der opportunisten aller couleurs ist hervorragend. die linke kommt besonders schlecht weg, ich behaupte einmal kühn, dass auch das ein grund für die schlechten kritiken sein könnte.

oder die frauen verschwinden vollständig aus dem öffentlichen leben, und die hauptfigur will sich „mit solchen nebensächlichkeiten“ nicht belasten. überhaupt möchte sich der antiheld eigentlich aus aller politik heraushalten – wie so viele, wie ich selbst, schon fast egal, worum es gerade geht.

es bleibt nur der absolute rückzug ins private …


socken
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Montag, 27. Juli 2015

die sommerlektüre

ich geb ja seit neuestem immer schlagwörter beim suchen neuer e-books ein, eine erstaunliche art, neue bücher zu entdecken.

"persien" bescherte mir gleich zwei ausgezeichnete sommerbücher:

eine gut erzählte fiktive geschichte über das erwachsenwerden eines übriggebliebenen zwillings aus einer christlichen familie
und

die noch viel traurigere version dazu, die zwar auch fiktiv ist, aber auch sehr realistisch ....

herrn goolrick hat wiederum eher die frau testsiegerin entdeckt, aber das da hat mir gerade gefallen:


"ddr" war wiederum auch kein uninteressantes suchwort - war da mein favorit in den ergebnissen, das gefällt erwiesenermaßen auch leuten, die nicht so schnell und viel lesen wie ich ...

und ein ganz besonders schönes, das ich ja eigentlich auch ordentlich rezensieren sollte (der ischw, sie wissen schon, der hat mich bis gerade abgehalten) war das da:


und morgen geh ich meinen bibliotheksausweis verlängern. sonst wird der entzug zu lang;-)
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Montag, 4. August 2014

sommerlektüre

die wiener büchereien haben ihren suchalgorithmus für die e-books umgestellt. einerseits finde ich das ein wenig mühsam, andererseits hab ich mir angewöhnt, einfach stichwörter einzugeben und mich vom ergebnis überraschen zu lassen. anscheinend hab ich heuer besonders gute stichwörter verwendet, buch 1, das ich gleich jedem, der es nicht kennt, ans herz legen muss, ist das da:

das hat mir inhaltlich so gut gefallen, dass ich mindestens eine stunde zur nacherzählung gebraucht hab, und selbst die noch ganz nett geraten ist. was jetzt nicht ausschließlich an mir als nacherzählerin gelegen sein dürfte.

buch 2, das mich gerade herzhaft zum lachen bringt, ist das da:

das les ich grad, und selbst wenn das ende nicht so befriedigend sein wird, wenn ich den dreieinhalb amazon-rezensensionen, die ich überflogen habe, glauben will, hat es sich ausgezahlt.
nacherzählen lässt sich das wahrscheinlich weniger gut, aber absätze wie
"Gott ist wie Alkohol. Wenn man zu tief drin ist, fragt man sich, ob das wirklich so eine gute Idee war. Und die religiösesten Völker müssen ja auch die meisten Kriege führen ..." * könnte ich ja bei gelegenheit ins gespräch einstreuen ...

*von mir jetzt schon sehr frei zitiert. aber ungefähr so stand es schon drin.
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Sonntag, 30. März 2014

herr trithemius bringt mich zu bett

zumindest hab ich mir in den letzten tagen von ihm jetzt ganz oft einen züchtigen gutenachtkuss aufs haar hauchen lassen und mir mir fest vorgenommen dass, ich von nun an auch jeden abend den tag loben sollte.

ich hätte seinen charmanten und geistreichen ausführungen noch viel länger folgen können und ich hab lust auf eine gegend, die ich so gar nicht kenne, bekommen.

denn allnächtlich hat er mich auf einer draisine durch belgien, die niederlande, das münsterländchen und alles, was da so an der strecke sehenswertes, vergessenes, bessergesagt von mir sowieso noch nicht gewusstes, liegt, mitgenommen.

darüber hinaus hab ich neben einer unmenge anderer dinge gelernt, warum walnüsse so heißen, wie sie heißen, oder wie man sich in den windschatten einer radfahrergruppe richtig einordnet- letzteres hab ich heute sogar praktisch getestet - es hat funktioniert.

und ich weiß jetzt auch, dass sütterlin nicht gleich kurrent ist, was ein druckerlehrling zu beachten hatte und dass deutsche nicht niederländisch sprechen sollten.

fazit:nachtschwärmer online war für mich ein ausgesprochen feiner, anregender lesegenuss, schwere empfehlung!
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Samstag, 14. Dezember 2013

grad sehr ungern ausgelesen ...



wir erleben rund ein jahr jugend aus julikas sicht, einer nach den worten ihrer großmutter "sehr lieben, ernsthaften jungen frau", die im westberlin der achtziger jahre in einer semi-liberalen familie in einer von stets wieder abzustaubenden kunstwerken verstellten altbauwohnung heranwächst.

julika beobachtet - vor allem ihren nachbarn, den herrlich proletarischen hauser, die anderen familien im haus, die mitschülerinnen, von den damaligen it-girls bis zu den weit spannenderen außenseitern, zu denen sie sich selber zählt, den aus südamerika geflohenen apothekergehilfen, die klugen töchter der gastarbeiter, die spießige restfamilie in "restdeutschland", sich selbst und damit auch höchst unterschiedliche lebenskonzepte mit viel ironischem humor und noch mehr zuneigung.

berlin kenne ich nur ganz oberflächlich und auch erst lang nach 1989, mir hat die schilderung der stimmung davor sehr gefallen. die achtziger waren bei uns auch nicht viel anders, scheidungen der eltern waren noch nicht selbstverständlich, die modischen verirrungen sind genauso in meinem gedächtnis wie die musik.

tanja dückers ist mit hausers zimmer ein langes, ausgezeichnetes, ausgesprochen anregendes buch gelungen, bei dem ich auf der letzten seite richtig traurig war, dass es nicht weiter geht.
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Freitag, 23. August 2013

lesen, lesen, lesen

auch wenn die rezensionsbeiträge immer die wenigsten kommentare bekommen, es war mir diesen sommer eine besondere freude, zwischen gebundenen und elektronischen büchern wechseln zu können.

drei empfehlungen kann ich euch leider nicht ersparen:

bester krimi, der sich wohltuend vom doch auch ein wenig schon zu oft gelesenen abhebt:

lisa lercher, mord im besten alter


Die liebenswerte Kuenstlerwitwe Maja kommt nicht ganz freiwillig in die "Seniorenresidenz" Waldesruh und schoepft bald den Verdacht, dass dort nicht alles so laeuft, wie es sollte. Der aalglatte Direktor, das ueberlastete Personal, Bewohner in vielleicht doch nicht so paranoiden Aengsten - Maja versucht trotz aller koerperlichen Einschraenkungen irgendwas herauszufinden. Obwohl der Tod ja kein so abwegiger Gast im Altersheim ist ...
Ausgezeichnet geschrieben bleibt es spannend bis zum Schluss und eine gehoerige Portion Ironie bringt die Autorin neben ihrer Sachkenntnis auch noch auf - deshalb sehr verdiente 5 Sterne!

bester roman in hinblick auf nicht-aus-der-hand-legen-können:


Da es dazu bereits 194 Rezensionen auf amazon gibt, hab ich auf die 195. verzichtet.

beste kurzgeschichtensammlung:



Ganz ausgezeichnete short (short) stories ...
... schreibt Christoph W. Bauer, mit einer ausgesprochen ideenreichen Fülle von unterschiedlichen "ganz normalen" bis äußerst skurrilen Protagonisten. Fast immer ein überraschendes Ende, und auch wenn es manchmal nicht ganz so überrascht, ist jede einzelne Geschichte lesenswert. Einer meiner Lieblinge war die Supermarktkassiererin, die jeden Abend verwirrte Alte in ihr Heim zurückschiebt, sehr amüsiert hab ich mich über den Mann, der sich ein neues Gesicht leiht, immer wieder ausgezeichnete Beobachtungen über höchst unterschiedlich funktionierende Paarbeziehungen.

Auch wenn man (so wie ich) kein besonderer Fan von kürzeren Texten ist - diese sind alle gelungen und lesenswert. Kein Wort ist zuviel, und trotz aller Knappheit entstehen sofort Bilder, die durchaus länger fesseln.

ps: Ich bin direkt auf den Geschmack gekommen, mir bei kurzen Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln öfter durch solche Lektüre ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern zu lassen.

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PS: So und jetzt widme ich mich wieder meiner wunderbaren,spanischen, zur Zeit in Wien weilenden Schwippschwägerin, um dieses schöne Wort auch noch angebracht zu haben!
Die übrigens Deutsch lernt, weil sie die österreichische Literatur so schätzt. Das finde ich bewundernswert ...

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PPS: Und weil selber schreiben doppelt soviel Spaß wie selber lesen und selber schreiben UND selber lesen dann sozusagen 3fach witzig ist:
DIE toll3ste HOMEPAGE ist da!!!
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Samstag, 29. Juni 2013

die stimme der enkel

200

oder
"ein buch, das ich auch gern geschrieben hätte"

da meine großmutter sehr lange zeit im selben dorf, auch nicht so kurz sogar genau in derselben straße in denselben häusern, und von ihrer geburt 1916 an sogar mit demselben vornamen gelebt hat, da ich selbst ebenda - wenn auch drei jahre später als der autor - geboren bin, und es noch eine menge anderer parallelen gibt, empfand ich dieses buch als geradezu für mich persönlich geschrieben. mit anderen worten - ich habe bei der lektüre alle meine eigenen ferien, feiertage, besuche bei den großeltern wiedererlebt, ich habe die fragen, die ich selber meiner großmutter gestellt und nicht ausreichend beantwortet bekommen habe, und noch so vieles andere bis hin zu den letzten tagen, wo es nicht mehr anders ging und auch wir sie nur mehr im altersheim besuchen konnten, wieder erkannt.

was dieses buch aber auch für alle anderen so lesenswert macht, ist die unglaubliche fülle an "schicksal", das der ganzen familie, das so vielen familien im zwanzigsten jahrhundert widerfahren ist, und das hier flüssig und angenehm lesbar erzählt wird. der autor wertet nicht, beschönigt und verteufelt nicht. er bleibt in der sicht seiner "figuren" und stellt nur klug in kursiv an vielen kapitelenden fakten hinzu.

deshalb fünf sterne und ein dankeschön für dieses buch!

witzigerweise kenne ich natürlich auch alle kirchdorfer namen aus dem buch, hätte den autor aer nie damit in verbindung gebracht;-)
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Samstag, 2. Februar 2013

gegen die welt

die letzten drei tage lag ich krank im bett, und in erwartung eines "abibliophie"(cr by katiza??)-anfalls schickte ich den grundsätzlich keine belletristik lesenden h. in die bibliothek.

deshalb wollte ich ihm eine bücherliste schreiben, obwohl es für mich absolut nicht das gleiche ist, sich ein buch aufgrund der lektüre der ersten seite auszusuchen oder vorher im internet zu recherchieren. (ich "klicke" nie ins buch, das geht einfach nicht ...). aber nette menschen haben mir ja auch schon hier im blog tipps gegeben.

nun hätte ich zwar stundenlang zeit für diese liste gehabt, tatsächlich fing ich erst damit an, als der h. mit einem kleinen umweg über den kindergarten in die bibliothek aufbrach.

nach dem ersten eintrag (da bin ich immerhin sowohl im blog als auch im bibliotheksverzeichnis fündig geworden) komplettausfall aller systeme - und bald danach ein h. am telefon, der schön langsam wissen wollt, was er mir denn eigentlich bringen sollt, weil er neben dem x. jetzt auch nicht so gemütlich und überhaupt ...

meine ersatzanweisungen waren klar: die bücher sollten nicht zu abgegriffen sein, keine sachbücher, keine seltsam-lustigen einbände haben und am besten eher dick sein.

und so kam ich zu




dieses buch war spannend, weil es anders war. nicht völlig anders, auch nicht witzig anders wie "generation x", eher ernsthaft anders.

der anfang missfiel mir gleich einmal, es beginnt mit dem brief eines paranoikers an gerd schröder. (selbst hätt ich das buch genau da zurückgestellt). der brief ist zwar nicht allzulang, aber noch schlimmer für mich: der folgende erste teil ist mit "science fiction" untertitelt. beim weiterlesen stellte ich erleichtert fest, dass es das jedenfalls auch nicht ist. und ließ mich in die geschichte hineinziehen.

ein bisschen zäh, ein bisschen seltsam, traurig auf jeden fall. ausgesprochen anstrengend zu lesen dann viele seiten, auf denen oben und unten zwei verschiedene erzählungen/erzählperspektiven gleichzeitig verlaufen. obwohl mich das buch spätestens ab da doch "gepackt" hat.

die sprache des autors ist wiederum recht klar, und wenn er endlose sätze schreibt, sind sie durchaus zu überfliegen und wohl auch so gemeint.

von der handlung will ich gar nicht viel verraten, das buch wird immer besser - und nach doch über neunhundert (zum großteil beschriebenen) seiten in drei tagen - bin ich richtig angetan davon. die scheinbare alltäglichkeit wird da in einer konsequenz weitergedacht, die berührt.

auf amazon würd ich dem buch vier sterne geben, wobei ich bei den sternen generell eher großzügig bin. vielleicht auch weil es ein wenig ungewöhnlich ist.

ps: hinten am buchumschlag steht "ein großer deutscher roman über die wende in westdeutschland, über popkultur in der provinz und über freundschaften, die nie zu ende gehen." weil das alles so überhaupt NICHT stimmt, nehme ich an, dass sich der autor damit einen spaß gemacht hat. wie ich überhaupt den ganz leisen verdacht habe, dass ich auch eine großartige satire gelesen haben könnte.
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Dienstag, 11. Dezember 2012

bös, bös, bös

will-self
Tom Brodzinksky schnippt die letzte Zigarette seines Lebens von seinem Balkon des Urlaubshotels. Und das hat Folgen - sie trifft auf den alten Mann am Balkon unter ihm und Toms Leben gerät aus den Fugen.

Statt mit seiner Familie heimzukehren, findet er sich als Angeklagter in einer reichlich undurchschaubaren Gerichtsbarkeit wieder, sein weiteres Verhalten wird durch seltsame Stammesrituale vorgegeben und er versucht - mit Unterstützung äußerst undurchsichtiger Figuren - irgendwie aus der Sache wieder herauszukommen.

Das vermeintliche Ferienparadies wird zu einer modern-kafkaesken Kulisse und Will Self lässt seinen armen Helden alles Mögliche - immer noch auf ein gutes Ende hoffend - erdulden. Und macht sich dabei auf seine ganz eigene Art über alle möglichen Konventionen, Verbote und gemeinhin getroffenen Annahmen auf richtig schön dunkelschwarze Weise lustig.

resümee: fünf verdiente sterne auf amazon. und falls wer den autor nicht kennt: alles, was ich von ihm kenne, hat mir gefallen ...
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Mittwoch, 26. September 2012

just read


Major Schäfer findet sich allein und mit großem Gedächtnisverlust im Wald wieder, niemand weiß von seinem Verbleib, nicht nur die Familie ist in großer Sorge. Der ewige zweite, sein bester Mitarbeiter Bergmann, wird mit seiner Vertretung und der Suche nach ihm beauftragt, und gerät dabei immer tiefer in einen Fall, der ihm selbst eine Nummer zu groß erscheint.
Darüber hinaus ist Bergmann (und allen anderen) die längste Zeit nicht klar, ob sein Vorgesetzter in letzter Zeit verdeckt ermittelt oder eher selbst durchgedreht ist, oder gar beides.
Haderer erzählt abwechselnd aus beider Sicht, wir als Leser haben aufgrund der Amnesie aber auch keinen so rechten Vorsprung, außer dass wir wissen, dass Schäfer am Leben ist. Bergmann als neuer "Held", der sich selbst gar streng beurteilt und wohl auch ein wenig unterschätzt, aber mit beiden Beinen am Boden steht, ist sehr überzeugend und sympathisch gezeichnet, sein Hineinwachsen in die ihm zugedachte Rolle gelingt ihm besser, als er selbst glaubt.
Wie schon in den Vorgängerbänden finden sich immer wieder sehr überzeugende Schilderungen der eigentlichen Polizeiarbeit (inklusive aller Probleme, Kompetenzrangeleien, ...). Die eigentliche "Auflösung" war mir ein wenig zu überzogen, oder eher ein wenig schlecht nachvollziehbar. Spannende Lektüre mit mehr Tiefgang als ein "normaler" Krimi ist dieses Buch allemal!
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hier fehlt was;-)

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