gestern hab ich übers traurigsein zu weihnachten geschrieben "und wenn mein vater sich unsäglich freut, uns alle um sich zu haben, aber gleichzeitig auch schon unheimlich müde wirkt, dann ..."
und heute liegt er im spital, will aber unbedingt wieder heim, wenn sie mit den infusionen fertig sind. dazwischen waren wir meinen großvater besuchen und mit ihm in einem offensichtlich doch miserablen landgasthaus essen ...
la-mamma - 26. Dez, 19:02
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heuer zu weihnachten -
hab ich mein auto nicht schwerst beschädigt,
hat sich mein vater nicht ins knie gehackt,
hat meine schwester nicht geweint,
hat der h. seinen haare nicht offen getragen,
hat der christbaum nicht ganz leicht zu brennen begonnen,
haben wir nicht viel zu viel gegessen,
hat niemand mit niemandem gestritten
(also zumindest nicht innerhalb meiner vier wände) -
und es ist schon längst alles wieder vorbei;-)
(irgendwie gar nicht so unpraktisch alle schon zu mittag einzuladen.)
la-mamma - 24. Dez, 21:06
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im sinne von "drah di ned um" statt eines jahresrückblicks ein jahresvorblick:
im jänner werde ich in zürich und bern gewesen sein. und ich werde zum letzten mal in allen babytreffs gewesen sein.
im februar werde ich zu viel in der arbeit gewesen sein. praktisch mein ganzes sozialleben in abstimmung mit einem unter ein-jährigen wird zusammengebrochen sein.
im märz werde ich in schladming und in graz gewesen sein. mein sozialleben mit über-einjährigen und auf schipisten wird wieder aufgenommen worden sein.
im april werde ich zum gefühlten hundertsten mal in luxemburg gewesen sein. mein internationales sozialleben wird reaktiviert worden sein.
im mai werde ich in madrid gewesen sein. mein sozialleben mit meiner schwester wird verbessert worden sein.
im juni werde ich in salzburg gewesen sein. mein sozialleben in der firma wird normalisiert worden sein.
im juli werde ich - hoffentlich oft - an der alten donau gewesen sein. mein sozialleben unterm schattenbaum wird fortgesetzt worden sein.
im august werde ich in kärnten gewesen sein. mein sozialleben als langjährige stammgästin wird geehrt worden sein.
im september werde ich vielleicht in hamburg gewesen sein. mein realleben wird sich vielleicht mit meinem virtualleben überschnitten haben.
im oktober werde ich zum gefühlten hundertersten mal in luxemburg gewesen sein.
im november werde ich aber ganz sicher in hamburg gewesen sein.
im dezember werde ich ein jahr schöner und klüger geworden sein.
alles nur eine frage der planung, oder?
la-mamma - 21. Dez, 15:42
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Aus gegebenem Anlass wurde uns dieses bemerkenswerte Dokument aus dem Archiv zugespielt:
"Liebes Christkind!*
Ich hab einen ganz überen Wunsch. Kannst du mir bitte einen Spielbub schenken? Und ein paar bunte Ausgaben dazu? Alle meine kühlen Freunde haben einen! Nur ich nicht. Ich muss meine Taschenungeheuer doch auch üben, und mit den ganzen Karten und Klebern zieh ich doch nur der Mama das Geld aus der Tasche (sagt sie). Ich hätte eh lieber gleich einen richtigen Einkerber, aber ich hab da so meine Vermutungen, was du dir gerade noch leisten könntest. Vielleicht geht noch ein Händchen? Eh nur mit S(ei)-Frei Karte?
Dein Jean Brian"
Dazu meint die renommierte Kinderpsychologin Dr. Wasserweich:
Analyse:
Sprachlich:
puristisch, eindeutig nicht anglisiert, latinisiert oder sozialisiert.
Inhaltlich:
Welche Vereinsamung! Einen Freund wünscht er sich, einen Buben zum Spielen, weil die anderen so ablehnend (kühl) sind. Seine Welt zeigt sich ganz grau in grau, auch vielfarbige Geldscheine könnten ihm in Zukunft helfen.
Zwischen Taschen und ungeheuer fehlt der Abstand, er meint wohl, dass er seine Taschen mit dem Hineinstopfen der vielen Euromünzen auch üben wird müssen! Gut erkannt, der restliche Satzbau gibt dann keine Rätsel mehr auf: er denkt gleich an all die Kreditkarten und er kennt offensichtlich noch keine Geldscheinklammer, wenn er von Klebern spricht.
Immer deutlicher wird, dass er schon weiß, dass man ihm eigentlich doch alles kaufen könnte. Es kommt noch der ganz zarte Hinweis, dass er da immer in dieselbe Kerbe schlagen muss. Oder alles mögliche zusammenklauben, oder rechnen...
Im letzten Abschnitt verwirft er den schnöden Mammon doch wieder zu Gunsten einer helfenden Hand, und die in Frage gestellte Erkenntnis, dass Freiheit das höchste Gut ist, zeugt ebenfalls von der erstaunlichen Frühreife dieses Kindes.
Dr. Luisa-Anna Wasserweich-Wiegenstädt
* Hinweis des Herstellers: Die folgenden Worte sind in diesem Beitrag nicht zu Schaden gekommen: super, Game-boy, Edition, cool, Pokemon, Computer, Handy, B-free
la-mamma - 20. Dez, 20:05
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dass sich speisen, die man bei minus 10 grad auf den balkon stellt, sich dann eher schwer sofort verspeisen lassen?
oder ist ihnen auch schon passiert, dass sie innerhalb von 200 metern zwei männern, die sich grad bei eisigster kälte mitten im bebauten gebiet im freien erleichtern, antreffen, von denen sie der mit dem großen geschäft dann auch noch freundlich grüßt?
oder wussten sie schon, dass 10 monate alte säuglinge mit nur vier zähnen trotzdem richtig fest in ihre nase beißen können?
la-mamma - 19. Dez, 19:17
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Als ich noch mit der Hand schrieb, verwendete ich am liebsten die Rückseiten von Stehkalendern. Meine allerersten Geschichten kann ich dort heute noch nachlesen. Denn gerade die Kalender sind der großen Löschaktion nicht zum Opfer gefallen. Oder den sonstigen Brüchen.
Auf einem einzigen Blatt ist der Anfang meines nie geschriebenen Romans festgehalten. Nur in Stichworten, die Einsicht, dass es mir an Ausdauer und Fantasie fürs fertige Werk fehlen würde, die kam bald.
Drei Frauenleben wollte ich parallel schildern, möglichst verschieden und einander doch immer wieder kreuzend. Vielleicht nicht sehr originell, aber ich wollte alle "was-wäre-wenns" durchspielen. Mit Partner, ohne Partner, mit Kindern, ohne Kinder, mit Erfolg, mit Scheitern, mit unterschiedlichsten Berufen und Berufungen, mit Glück und Unglück, mit leichten und schweren Entscheidungen, mit großer Selbstsicherheit oder voller Zweifel usw. usf. Und allen hätte ich alles gegönnt, ihre Eigenheiten, ihren Humor, ihre gegenseitige Anteilnahme ... je nachdem, soweit ist das Konzept ja nicht mehr gediehen.
Ich hätte nur ein paar Jahre warten müssen, denn die Protagonistinnen, die könnte ich mir heute wesentlich besser vorstellen.
*die überschrift ist von yasmina reza geborgt. das gleichnamige stück mag ich sehr gern.
la-mamma - 18. Dez, 18:37
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in meinem leben gab es bisher nur ein dunkles jahr, in dem ich kein einziges buch las. um das aufzuholen, gibt es wiederum sehr helle tage, in denen ich ein ganzes buch auslesen kann. manchmal reicht sogar ein kindesvater, der sich an meiner stelle in die mütterrunde verirrt, um mir einen höchst vergnüglichen lesenachmittag zu bescheren. denn bücher, die mich fesseln, kann ich einfach nicht aus der hand legen.
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zB dieses da:
und das kriegt jetzt sofort fünf verkaufsfördernde sterne auf amazon!
meine kurzkritik:
packende lektüre - aus einem guß
hannelore bahl ist nicht auf die sonnenseite des lebens gefallen. als hochintelligente, aber ungewünschte tochter eines einfachen paares, dem bildung ganz sicher kein besonderes anliegen ist, kommt sie ihr halbes hauptsächlich freudloses leben unter widrigsten umständen nicht von ihrem elternhaus los und aus dem kaff, in dem sie geboren wurde, weg. mit etlichen markanten szenen vermittelt uns angela hornbogen-merkl (
ob sie sich hier outet, sei ihr überlassen, den klammereinschub denkt euch für amazon einfach weg) von der frühesten jugend ihrer protagonistin bis hin zu ihrem aufbruch in die alpen ihr elend in einem einmalig lakonischen und zugleich höchst anschaulichem stil.
hannelore geht sich frei - aber nicht gleich. dazu ist sie erst einmal aufgrund ihres angegessenen übergewichts und all dessen, was sie mit sich sonst noch herumschleppt, gar nicht in der lage. wir fühlen mit ihr, und vor allem hoffen wir mit ihr, drum konnte ich das buch auch nicht aus der hand legen. mag sein, dass ein paar klischees bedient werden, unter anderem natürlich, dass es nie zu spät für einen neuen anfang ist, aber schon lang nicht hab ich sie so ansprechend verpackt gelesen!
ps: und das wird meinen rang als rezensentin mindestens in den fünfstelligen bereich heben;-)
la-mamma - 16. Dez, 19:16
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danke für diese äußerst hilfreiche zeichnung - zunächst einmal an unbekannt ...
la-mamma - 15. Dez, 19:57
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