Feuer
„Das Haus brennt“, schluchzt Martha ins Telefon. „Das Haus brennt!“
Edith atmet tief aus. „Das Haus brennt!“
„Das brennt nur in deinem Kopf“, sagt Edith.
„Nein, es brennt!“
„Magst du dein Haus nicht mehr?“. Martha nickt. Das sieht Edith aber nicht.
„Doch“, sagt Martha.
„Dann fragen wir, ob die Feuerwehr Zeit hat, okay?“
„Nein, die will ich nicht stören! Die haben doch jetzt so viel zu tun!“
„Geh wieder rein!“ sagt Edith.
„Okay, ich nehm die Gießkanne mit“, sagt Martha.
„Das Haus brennt“ schluchzt Martha ins Telefon. „Das Haus brennt“
„Martha, ich koch grad, mir brennt da auch gleich was an!, sagt Edith.
„Aber es brennt“ sagt Martha.
„Bist du sicher?“ fragt Edith.
„Es hat auch komisch gerochen“, sagt Martha.
„Immer noch?“ fragt Edith. „Irgendwie schon!“ sagt Martha.
„Gehst du nachschauen, was komisch riecht?“ Martha schüttelt den Kopf. Das sieht Edith aber nicht.
„Okay, mach ich.“
„Das Haus brennt!“
„Wirklich?“
„Ja wirklich!“
„Soll ich die Feuerwehr anrufen?“ fragt Edith.
„Das kann ich schon selber“, sagt Martha.
„Rufst du jetzt die Feuerwehr an?“ Martha schüttelt den Kopf. Das sieht Edith aber nicht.
„Das Haus brennt“.
„Martha, das sagst du immer!“
„Aber wenn es doch brennt!“
„Bitte ruf die Feuerwehr an!“
„Ich weiß die Nummer nicht“.
„123“.
„Wirklich?“
„Ja bestimmt, die Nummer ist ganz einfach. Damit sie alle wählen können, weißt du?“
Martha schüttelt den Kopf. Das sieht Edith aber nicht.
Die Nummer kommt ihr komisch vor.
„Das Haus brennt“.
„Martha, du nervst.“
„Das Haus brennt!“ Martha schreit jetzt.
„Ruf die Feuerwehr!“
„Wie soll ich die Feuerwehr rufen, wenn ich mit dir telefoniere?“
„Gleich nachher machst du das, okay?“
„Ja bestimmt!“
Edith schüttelt den Kopf. Das sieht Martha aber nicht.
„Das Haus brennt!“
„Martha!“
„Soll ich die Gießkanne mit reinnehmen?“
„Ja, das ist eine gute Idee!“
„Die find ich grad nicht!“
„Das macht nichts, Martha, die ist sicher ganz hinten im Garten!“
„Das Haus brennt!“
„Ja, Martha, das hast du mir schon gesagt.“
„Aber es brennt immer noch!“
„Das Haus brennt!“
„Soll ich kommen?“
„Ja bitte“.
Edith überlegt.
Kann es sein, dass es wirklich brennt?
Dann hätte Martha doch die Feuerwehr gerufen, oder?
„Martha?“
„Das Haus brennt!“
„Martha, die Nummer von der Feuerwehr-„
„Edith, ich weiß die Nummer von der Feuerwehr!“
„Aber Martha, ich hab-„
„Edith! Das Haus brennt!!!“
„Herrgott, ruf endlich die Feuerwehr an, wenns brennt!“
„Edith, glaubst du, es geht auch mit einer Decke?“
„Wasser soll man nicht, oder?“
„Hast du die Gießkanne schon gefunden?“
„Nein, aber ich such noch.“
„Wie soll ich da was finden, in dem Gestrüpp?“
„Hast du schon beim Gewächshaus geschaut?“
„Das ist gut, dort hab ich noch nicht geschaut!“
„Aber pass auf, dass du nicht stolperst, ok?“
„Das Haus brennt“
„Ja eh.“
„Das Haus brennt“
„Martha, ich bin nicht dement, das hast du mir schon gesagt!“
„Ich ja wohl auch nicht!“
„Das Haus brennt!“
„Martha, mir ist das Essen angebrannt, jetzt hab ich zu lang nicht danach geschaut“.
„Kann ich dich zurückrufen?“
„Musst du nicht!“
„Mach ich aber gern. Nach dem Essen, okay?“
„Martha, wie geht’s dir?“
„Wie solls mir gehen, das Haus brennt!“
„Hast du die Feuerwehr angerufen?“
„Ja hab ich versucht, es war besetzt!“
„Martha, beim Notruf ist nie besetzt!“
Martha hat es versucht.
Die Nummer der Feuerwehr ist im Haus. Das weiß sie.
Die Nummer der Feuerwehr hätte sie wissen müssen.
Die Nummer der Feuerwehr war …
„Martha, bist du noch dran?“
„Ja, bin ich.“
„Was ist denn los?
„Das Haus brennt.“
„Magst du zu mir kommen?“
„Jetzt gleich?“
„Warum nicht?“
„Weil das Haus brennt, vielleicht?“
„Hast du zugesperrt?“
„Weiß ich nicht!“
„Schau nach, okay?“
Martha schüttelt den Kopf. Warum hätte sie zusperren sollen? Wenn doch das Haus brennt?
„Ich glaub ich hab zugesperrt!“ sagt sie.
„Okay, dann komm mich doch besuchen“, sagt Edith.
„Aber –„
„Nix aber“, sagt Edith, „ich freu mich wenn ich dich wieder mal sehe!“
„Aber“
„Ja, ich weiß, das Haus brennt!“
„Edith, ich hab meine Handtasche im Haus!“
„Dann hol sie und komm!“
„Glaubst, kann ich auch ohne Handtasche kommen?“
„Ja, Martha, du kannst auch ohne Handtasche kommen.“
„Danke, Edith!“
„Das Haus brennt“.
„Das Haus brennt und wir trinken jetzt einen schönen Kaffee, okay?“
„Dein Kaffee ist gut“, lügt Martha. Sie will Edith nicht kränken. Zuhause hat sie die neue Kaffeekanne mit den teuren Kapseln. Edith hat sie ihr geschenkt. Edith selber kocht nur Filterkaffee.
„Edith, das Haus brennt!“
„Soll ich mit dir mitkommen?“
„Nein, brauchst du nicht, jetzt ist es eh schon zu spät!“
„So spät ist es aber jetzt auch nicht.“
„Soll ich dich heimführen?“.
Nein, will Martha schreien.
„Ja bitte“.
„Aber ich hab schon ziemlich viel getrunken …“
„Edith, ich kenn den Weg!“
„Stimmt, du hast ja auch hergefunden!“
„Das Haus brennt!“
Das Haus brennt.
Immer noch.
Edith atmet tief aus. „Das Haus brennt!“
„Das brennt nur in deinem Kopf“, sagt Edith.
„Nein, es brennt!“
„Magst du dein Haus nicht mehr?“. Martha nickt. Das sieht Edith aber nicht.
„Doch“, sagt Martha.
„Dann fragen wir, ob die Feuerwehr Zeit hat, okay?“
„Nein, die will ich nicht stören! Die haben doch jetzt so viel zu tun!“
„Geh wieder rein!“ sagt Edith.
„Okay, ich nehm die Gießkanne mit“, sagt Martha.
„Das Haus brennt“ schluchzt Martha ins Telefon. „Das Haus brennt“
„Martha, ich koch grad, mir brennt da auch gleich was an!, sagt Edith.
„Aber es brennt“ sagt Martha.
„Bist du sicher?“ fragt Edith.
„Es hat auch komisch gerochen“, sagt Martha.
„Immer noch?“ fragt Edith. „Irgendwie schon!“ sagt Martha.
„Gehst du nachschauen, was komisch riecht?“ Martha schüttelt den Kopf. Das sieht Edith aber nicht.
„Okay, mach ich.“
„Das Haus brennt!“
„Wirklich?“
„Ja wirklich!“
„Soll ich die Feuerwehr anrufen?“ fragt Edith.
„Das kann ich schon selber“, sagt Martha.
„Rufst du jetzt die Feuerwehr an?“ Martha schüttelt den Kopf. Das sieht Edith aber nicht.
„Das Haus brennt“.
„Martha, das sagst du immer!“
„Aber wenn es doch brennt!“
„Bitte ruf die Feuerwehr an!“
„Ich weiß die Nummer nicht“.
„123“.
„Wirklich?“
„Ja bestimmt, die Nummer ist ganz einfach. Damit sie alle wählen können, weißt du?“
Martha schüttelt den Kopf. Das sieht Edith aber nicht.
Die Nummer kommt ihr komisch vor.
„Das Haus brennt“.
„Martha, du nervst.“
„Das Haus brennt!“ Martha schreit jetzt.
„Ruf die Feuerwehr!“
„Wie soll ich die Feuerwehr rufen, wenn ich mit dir telefoniere?“
„Gleich nachher machst du das, okay?“
„Ja bestimmt!“
Edith schüttelt den Kopf. Das sieht Martha aber nicht.
„Das Haus brennt!“
„Martha!“
„Soll ich die Gießkanne mit reinnehmen?“
„Ja, das ist eine gute Idee!“
„Die find ich grad nicht!“
„Das macht nichts, Martha, die ist sicher ganz hinten im Garten!“
„Das Haus brennt!“
„Ja, Martha, das hast du mir schon gesagt.“
„Aber es brennt immer noch!“
„Das Haus brennt!“
„Soll ich kommen?“
„Ja bitte“.
Edith überlegt.
Kann es sein, dass es wirklich brennt?
Dann hätte Martha doch die Feuerwehr gerufen, oder?
„Martha?“
„Das Haus brennt!“
„Martha, die Nummer von der Feuerwehr-„
„Edith, ich weiß die Nummer von der Feuerwehr!“
„Aber Martha, ich hab-„
„Edith! Das Haus brennt!!!“
„Herrgott, ruf endlich die Feuerwehr an, wenns brennt!“
„Edith, glaubst du, es geht auch mit einer Decke?“
„Wasser soll man nicht, oder?“
„Hast du die Gießkanne schon gefunden?“
„Nein, aber ich such noch.“
„Wie soll ich da was finden, in dem Gestrüpp?“
„Hast du schon beim Gewächshaus geschaut?“
„Das ist gut, dort hab ich noch nicht geschaut!“
„Aber pass auf, dass du nicht stolperst, ok?“
„Das Haus brennt“
„Ja eh.“
„Das Haus brennt“
„Martha, ich bin nicht dement, das hast du mir schon gesagt!“
„Ich ja wohl auch nicht!“
„Das Haus brennt!“
„Martha, mir ist das Essen angebrannt, jetzt hab ich zu lang nicht danach geschaut“.
„Kann ich dich zurückrufen?“
„Musst du nicht!“
„Mach ich aber gern. Nach dem Essen, okay?“
„Martha, wie geht’s dir?“
„Wie solls mir gehen, das Haus brennt!“
„Hast du die Feuerwehr angerufen?“
„Ja hab ich versucht, es war besetzt!“
„Martha, beim Notruf ist nie besetzt!“
Martha hat es versucht.
Die Nummer der Feuerwehr ist im Haus. Das weiß sie.
Die Nummer der Feuerwehr hätte sie wissen müssen.
Die Nummer der Feuerwehr war …
„Martha, bist du noch dran?“
„Ja, bin ich.“
„Was ist denn los?
„Das Haus brennt.“
„Magst du zu mir kommen?“
„Jetzt gleich?“
„Warum nicht?“
„Weil das Haus brennt, vielleicht?“
„Hast du zugesperrt?“
„Weiß ich nicht!“
„Schau nach, okay?“
Martha schüttelt den Kopf. Warum hätte sie zusperren sollen? Wenn doch das Haus brennt?
„Ich glaub ich hab zugesperrt!“ sagt sie.
„Okay, dann komm mich doch besuchen“, sagt Edith.
„Aber –„
„Nix aber“, sagt Edith, „ich freu mich wenn ich dich wieder mal sehe!“
„Aber“
„Ja, ich weiß, das Haus brennt!“
„Edith, ich hab meine Handtasche im Haus!“
„Dann hol sie und komm!“
„Glaubst, kann ich auch ohne Handtasche kommen?“
„Ja, Martha, du kannst auch ohne Handtasche kommen.“
„Danke, Edith!“
„Das Haus brennt“.
„Das Haus brennt und wir trinken jetzt einen schönen Kaffee, okay?“
„Dein Kaffee ist gut“, lügt Martha. Sie will Edith nicht kränken. Zuhause hat sie die neue Kaffeekanne mit den teuren Kapseln. Edith hat sie ihr geschenkt. Edith selber kocht nur Filterkaffee.
„Edith, das Haus brennt!“
„Soll ich mit dir mitkommen?“
„Nein, brauchst du nicht, jetzt ist es eh schon zu spät!“
„So spät ist es aber jetzt auch nicht.“
„Soll ich dich heimführen?“.
Nein, will Martha schreien.
„Ja bitte“.
„Aber ich hab schon ziemlich viel getrunken …“
„Edith, ich kenn den Weg!“
„Stimmt, du hast ja auch hergefunden!“
„Das Haus brennt!“
Das Haus brennt.
Immer noch.
la-mamma - 4. Jun, 06:25
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